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SPEZIAL Advent - 16. Dezember 1999

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 Zur Einstimmung auf die Weihnachstfeiertage...

 

Zur Einstimmung auf die Weihnachtsfeiertage...

Die folgende Zusammenfassung wurde dem SELFSPEZIAL - Team von Kess freundlich überreicht. Sie soll nur einen kurzen Überblick über die wichtigesten, im deutschen Raum verbreiteten weihnachtlichen Sitten geben und erhebt keinen Anspruch auf Vollständigkeit.

 

Weihnachtliche Sitten und Gebräuche

frei nach Gert Lindner

Kein anderes christliches Fest wurde bis auf den heutigen Tag so ununterbrochen begangen, wie das Weihnachtsfest. Es ist eine feste Sitte entstanden mit einer langen Reihe von Weihnachtsbräuchen: Krippenspiele, Sternsingen, Lichterbaum, Krippe und Bescherung. Diese Bräuche haben eine starke Ausdruckskraft. Vielfach ist jedoch der tiefere Sinn dieser Formen wieder verlorengegangen. Die Dinge haben sich verselbstständigt und drohen nun in der Veräußerlichung auch an symbolischem Wert zu verlieren. Daher soll hier ein wenig versucht werden, die alten Sinnzusammenhänge aufzuhellen, die einzelnen Formen inhaltlich zu deuten und richtig in den zeitlichen Ablauf des weihnachtlichen Geschehens einzuordnen. Es folgt ein kurzer Überblick über die Bräuche, Symbole und ihre Bedeutung innerhalb des Weihnachtsfestkreises.

Kirchenfenster Von Westfalen bis nach Württemberg feiert man den 11. November, den Martinsabend, seit alters her als den Beginn der Weihnachtszeit. Dabei wird mit einem großen Lichterumzug und anschließender Kinderbescherung der symbolischen Wiederkehr des barmherzigen Reiters gedacht, der um das Jahr 355 vor den Stadttoren von Amiens mit einem Bettler seinen Mantel geteilt hat. Dieser Heilige der Völkerwanderungszeit, der Bischof Martin von Tours, gründete bei Poitiers das erste abendländische Kloster. Mit seiner barmherzigen Tat ist altes Brauchtum verbunden, das im Laufe der Jahrhunderte in den einzelnen deutschen Landschaften einem starken Wandel unterzogen war.

Der 4. Dezember ist der Erinnerungstag an die heilige Barbara, die den Berichten nach als eine frühe Zeugin des Christentums von ihrem heidnischen Vater in einem Turm gefangengehalten und darin die Taufe empfangen haben soll. Sie erlitt während der Verfolgung durch Kaiser Decius den Märtyrertod. Im katholischen Glaubensbereich zählt Barbara zu den vierzehn Nothelfern. Sie gilt als die Schutzherrin der Bergleute, die ihren Tag festlich begehen. Am Barbaratag schenkte man den Knappen im Rauriser Goldbergwerk bei Salzburg das Barbarabrot. Die Erinnerung erhielt sich auch bei den evangelischen Christen. Hier sind vor allem die mit dem Brauchtum überkommenen Barbarazweige bekannt, die um den 4. Dezember im Garten geschnitten und bis zum Weihnachtfest im Zimmer zum Knospen und Blühen gebracht werden. Dem Brauch liegt der Sinn des grünen Reises zugrunde, das als Zeichen des Lebens gilt. Im Hinblick auf Barbara verweist es auf frommen Glauben, der selbst Gefängnismauern zu durchbrechen vermag. Im Festkreis der Weihnachtszeit versinnbildlichen die Barbarazweige das Warten auf Christus, das aus der Todesstarre und den Banden der Zeitlichkeit hervorbrechende neue Leben.

Der 6. Dezember bildet besonders für die Kinder einen gewissen Höhepunkt in der vorweihnachtlichen Freude. Dieser Tag erinnert an den Bischof Nikolaus von Myra (um 300 n. Chr.), dessen Mildtätigkeit in seiner Lebensgeschichte gerühmt wird, noch mehr freilich in den zahlreichen Legenden, die sich über sein nachhaltiges Wirken gebildet haben. In Verbindung mit Abt Nikolaus von Sion aus dem 6. Jahrhundert wurde er zum bekanntesten Christen. Sehr bekannt und verbreitet ist bei Kindern die Sitte, am Nikolausabend einen Stiefel oder Teller vor die Tür oder das Fenster zu stellen in der Hoffnung, ihn am anderen Morgen mit Süßigkeiten gefüllt wiederzufinden. Der Überlieferung nach reitet er auch mit dem Schimmel durch die Lande und legt seine Gaben ab, oder er hält mit seinem langen Bart und der riesigen Bichofsmütze zusammen mit Knecht Ruprecht Einkehr in den Häusern, belohnt die guten Kinder mit Äpfeln und Nüssen und straft die bösen mit der Rute.

Die vorweihnachtliche Zeit hat ihren eigenen Rhythmus. Mit dem 1. Advent beginnt ein neues Kirchenjahr. Jeder folgende Tag ist jetzt auf den Heiligen Abend ausgerichtet, wie das ja auch in den Adventskalendern der Kinder zum Ausdruck kommt. Die Tage der nun meßbar gewordenen Zeit können gezählt werden. Gleichzeitig sehnt sich der Mensch in dieser Zeit der langen Nächte und der winterlichen Dunkelheit nach Licht. Das Licht wiederum ist in der Weihnachtzeit das unverkennbare Symbol Christi. In der Erwartung, daß nun das "Licht der Welt" kommt, zündet man Adventskerzen an.

Der Heilige Abend, die Christnacht und die beiden anschließenden Weihnachtsfeiertage bilden den Höhepunkt der Weihnachtszeit. Sie sind eine Einheit. Im Mittelpunkt steht die Feier der Geburt Christi, begleitet von der Weihnachtsbescherung und dem grünen Baum mit seinen Lichtern und dem vielfältigen Symbolschmuck, der sich auf zahlreiche Quellen zurückführen läßt.

weihnachtlicher baumschmuck Der wohl bekannteste Symbolschmuck ist die Weihnachtskrippe.
"Und sie gebar ihren ersten Sohn und wickelte ihn in Windeln und legte ihn in eine Krippe, denn sie hatten sonst keinen Raum in der Herberge." So heißt es in der Weihnachtsgeschichte von Lukas. Die verschiedenen Ausgestaltungen, die seit dem Mittelalter zum Thema der Krippe und der Geburt des Jesuskindes bekannt sind, gehen auf einige neutestamentliche Apokryphen zurück, die den schlichten Bericht des Lukasevangeliums märchenhaft ausmalen. Nur so sind die Engel des Himmels, die das Kind umstehen, der Stern, die Höhle, der Stall, Ochs und Esel, selbst Joseph und viele andere legendäre Bildelemente zu erklären. Nach volkstümlicher Vorstellung soll es sich in der Nacht der Christgeburt um ein "wunderbares Geschehen" gehandelt haben. Die Hirten auf dem Felde, an die nach der Überlieferung das Engelswort erging, waren die ersten, die aufbrachen, um das Kind in der Krippe anzubeten. Noch heute versuchen die Christen durch Aufstellung einer Krippendarstellung an der Menschwerdung Gottes anbetend teilzuhaben.

Die liebevolle Gestaltung der Krippen hat es mit sich gebracht, daß schmückendes Beiwerk und sonstiger Zierat heute vielfach auch als Schmuckformen am Weihnachtsbaum verwendet werden - so die Netze und Laternen der Hirten, die Formen der "königlichen Gaben", also funkelndes Geschmeide und Gold, auf das auch all das bunte und glitzernde Beiwerk (Glaskugeln, Lametta, etc.) hinweist.

Weiterhin gibt es einige weihnachtliche Symbolformen, die sich aus der Geschichte selber nicht deuten lassen: das bis auf den höchsten Bord beladene Schiff, die Weihnachtsnachtigall, der Fisch oder die silbernen und buntfarbigen Ketten. Sie sind Versinnbildlichung christlicher Glaubensbekenntnisse.


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© 1999 Themenwahl und Ideen:  Patrick Andrieu