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Stefan Münz:
Südelbien: ein Besuch im hohen Norden

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Stefan Münz

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Homepage-URL: deutschsprachige Seite http://aktuell.de.selfhtml.org/people/stefan.htm
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Dieser Beitrag wurde am 11. Oktober 1999 veröffentlicht. Bei Fragen zu diesem Beitrag bitte den Autor des Artikels kontaktieren!

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Wer ist Südelbien?

Auf dem Hinflug zum Besuch im hohen Norden, von dem ich hier berichten will, hatte ich einen 15seitigen Laserausdruck als Lektüre. Es handelte sich um die Abschrift eines Interviews, das eine Diplomantin mit einer mittlerweile erfahrenen Internet-Userin führte. In dem Interview ging es darum, wie die Erfahrene zu all dem Wissen gelangte, das sie mittlerweile hat, welches ihre ersten Schritte waren, ihren entscheidenen Netzerlebnisse und ihre bevorzugten Aufenthaltsorte im Netz.

Die Interviewte gab bereitwillig Auskunft und verriet, wie es damit begann, daß sie zu Weihnachten mal mit einem Scanner beschenkt worden war, doch diesen, als er nicht recht funktionieren wollte, im Geschäft kurzerhand gegen ein Modem eintauschte. Zuerst landete sie bei AOL. Dort begann sie sehr bald, Kontakte zu knüpfen, Kommunikation zu suchen. Denn sie hatte zwei kleine Kinder zuhause und wollte einfach ein wenig große weite Welt in die Stube holen.

In ihrer frühen Chat-Karriere benutzte sie den Nickname Südelbien. Als ich das Interview las, las ich diesen Namen als Südel-Bien und stellte mir irgendein possierliches kleines Insekt dabei vor. Vermutlich geht es den meisten so, die diesen Namen lesen. Eigentlich ist er aber anders gemeint, nämlich als Süd-Elbien. Der Grund ist: unsere Protagonistin lebt im Süden von Hamburg, nämlich in Harburg, also südlich der Elbe.

Obwohl sich die Namensaussprache im Verlauf unseres Besuches klärte, blieben wir dabei, den Namen Südelbien falsch auszusprechen - weil so ein niedliches Tierchen doch viel netter ist als so eine diffuse geographische Bezeichnung. Wir, das waren übrigens Wilhelm Turtschan und ich, die sich vorgenommen hatten, Kirsten Evers alias Südelbien und Klaus Junge nebst Freundin Andrea in Hamburg zu besuchen. Als ich das Interview hoch über den Wolken las, schrieben wir den 8. Oktober 1999. Losgeflogen waren wir in München bei angenehmem Mischwetter, doch bei der Landung in Hamburg erwartete uns eine üble dicke Nieselregensuppe. Wir wollten eigentlich gleich wieder zurückfliegen, als wir das sahen, doch dann fiel uns ein, daß ja nicht nur das Wetter auf uns wartete - hinter der Gepäckausgabe warteten Kirsten und Klaus auf uns und bereiteten uns eine stürmische Begrüßung ;-)

auch einen Besuch wert: deutschsprachige Seite Kirsten's Homepage!

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Und wie war's?

Ich versuche, mich kurz zu fassen und einfach nur zu erzählen, was wir an jenem Wochenende in Hamburg alles erlebt haben. Weiter unten gibt's dann noch ein paar Bilder. Ach so - wie's war? Na - super war's!!! - Danke an Kirsten, Klaus und Andrea, wir sind euch auf jeden Fall Revanche schuldig in jenem Land, wo man die weißblauen Rauten nicht nur auf Reeperbahn-Luftballons findet!

Vom Flughafen wurden wir erst mal zu unserer Residenz gebracht, dem Hotel Amsterdam in Rotherbaum, gar nicht weit entfernt vom Dammtor-Bahnhof. Viel Zeit zum Rumtrödeln blieb allerdings nicht - denn unsere Gastgeber hatten volles Programm vorgesehen. Zuerst gingen wir ins Arkadash, einem im Hamburger Univiertel gelegenen türkischen Lokal. Vor mehr als 14 Jahren, im Januar 85, war ich da schon einmal gewesen, mit ganz anderen Leuten und bei eisigen Minusgraden damals. Um so erfreuter war ich, daß sich in dem Lokal nichts geändert hat und immer noch so knoblauch-intensiv gekocht wird wie ich es in Erinnerung hatte.

Später am Abend - der Nieselregen hatte sich mittlerweile in feinen Nebel verwandelt - spazierten wir an Planten und Bloomen vorbei ins Gänsemarktviertel, wo wir diverse Seitenstraßen nach Kneipen absuchten, bevor wir schließlich in einer schönen dunklen Spelunke landeten, in der uns am Ende des Raums ein leerer Tisch mit einem schönen alten Plüschsofa anlachte. Zwischen Guiness und Tequila tauchte plötzlich eine wasserstoffblonde Frau mittleren Alters auf, die uns mit pikanten Bemerkungen in ein Gespräch verwickelte, das jedoch am Ende in einem lauten Desaster endete, da die Frau etwas eigenwillige Vorstellungen von Streitkultur hatte.

Wilhelm bekam das aber schon gar nicht mehr mit - er fand das Plüschsofa so toll, das er schon mal ein wenig Tiefschlaf darin suchte. Nun war es ja auch spät geworden, und der Alkohol war nicht zu knapp geflossen. Irgendwann nahmen wir uns deshalb ein Taxi und fuhren heim.

Am nächsten Morgen wurden wir erst mal darüber belehrt, daß das Herbstwetter in Hamburg noch viel fieser sein kann, als wir es am Tag zuvor schon kennengelernt hatten. Um genau zu sein - es regnete kräftig und war ziemlich windig dabei. Aber wir ließen und nicht beirren. Kirsten schlitterte uns in ihrem großen Familien-Van zu den Landungsbrücken. Dort bestiegen wir eines dieser Rundfahrtschiffchen und ließen uns eine gute Stunde lang zwischen großen Schiffen, Kränen und durch die Wassergassen der Speicherstadt schaukeln. Da wir noch nicht genug hatten von der Elbuferwelt, fuhren wir anschließend noch nach Övelgönne und spazierten am Strand entlang, bis zu einem Fisch-Restaurant, wo wir stilechte Speisen wie Labskaus, Scholle, grünen Hering und Birnen, Speck und Bohnen zu uns nahmen. Das alles mußten wir Südlichter natürlich erst mal verdauen, und deshalb beschlossen wir, am Nachmittag ins Hotel zurückzukehren, um vor dem zweiten Abend noch mal ein Erholungs-Nickerchen abzuhalten.

Der zweite Abend, der mit einem schönen Spaziergang am Ufer der Außenalster entlang bis zu der Wohnung von Klaus begann, war im wesentlichen die Suche nach einem Internet-Café. Im SELF-Forum hatten wir zuvor unter dem bis dahin unbekannten Südelbien-Namen gefragt, ob uns jemand ein Internet-Café in Hamburg empfehlen könne. Wir hatten allerdings auch selber schon ein paar Adressen aus dem Internet gefischt. Damit zogen wir los. Das erste Café am Spielbudenplatz nahe der Reeperbahn gab's leider nicht mehr. Also nach einem kurzen Jever-Pils in einem Kiezlokal wieder rein in Kirstens Van und in einen anderen Stadtteil. Das zweite Café gab's leider auch nicht mehr. "Internet-Café?", so die Wirtin des jetztigen Lokals, "nein, das gibt's hier schon lange nicht mehr!". Angesichts dieser coolen Aussage und der Tatsache, daß das Lokal sehr schön war, blieben wir dort erst mal hängen. Erst später steuerten wir, wieder in einem anderen Stadtteil, die dritte notierte Adresse an. Gab's natürlich auch nicht mehr. Die vierte und letzte Adresse, die auf unserem Zettel stand, sparten wir uns, da Kirsten sich mittlerweile an ein Internet-Café in Altona erinnert hatte. Nach vielen Kilometern Herumirren fanden wir das Lokal und kamen tatsächlich noch in den Genuß, uns in den SELF-Chat zu begeben. Mit fünf Leuten an zwei Terminals, unterwegs als Südelbien und Nordelbien, hatten wir fast zwei Stunden riesigen Spaß. Denn nicht nur wir waren mehrere Community-Mitglieder, die live zusammen vor dem Bildschirm saßen: Patrick, Andreas und Frank saßen in Frankfurt ebenfalls gemeinsam vor PAF's bordeaux-getränkter Tastatur und ließen freche Sprüche mit drei Menschenstärken vom Stapel. Und alle freuten wir uns, daß wir den Grenzen zwischen VL und RL endgültig gespottet hatten.

Nach so viel Spaß sanken wir abermals todmüde in unsere Hotelbetten. Doch noch wartete der dritte und letzte Tag auf uns. Das Wetter beschränkte sich an dessen Morgen auf das Geniesel und den Nebel vom ersten Tag. Genau das richtige Wetter, um auf den Fernsehturm zu fahren, dachten wir uns, und ließen uns auf knapp 200 Meter hochliften, von wo wir wunderbar die Schemen der nahegelegenen Häuser unter uns erkennen konnten. Nach diesem beeindruckenden Erlebnis schlenderten wir durch Planten und Bloomen wieder ins Gänsemarktviertel, wo wir uns bei einem Italiener mit Pasta stärkten. So allmählich ließen die Kräfte aber doch nach, und den Nachmittag verbrachten wir deshalb lieber bei Klaus und Andrea in deren gemütlicher Altbauwohnung in der Nähe der Außenalster. Tja - bleibt nur noch, die Rückfahrt zum Flughafen und den Abschied zu erwähnen, mit dem festen Vorsatz, daß die Besuche nicht aufhören werden ...

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Bilder

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Südelbien

Ja, das ist unsere Südelbien alias Kirsten. Mitten im grauen Hamburg zwischen lauter bunten Luftballons. Gönne dir eine Atempause nach der anderen, Kirsten, sieh ins Licht und wage das Schlichte!

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Speicherstadt

So richtig schön unheimlich duster ist es hier zwischen Kaffee und Orientteppichen an so einem schnuddelig feuchten Herbsttag.

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Kirsten und Klaus

auf der Hafenrundfahrtsbootsbank, aber ohne Dampfschifffahrtskapitänsmütze. Ein Bild mit mit ein paar ganz fiesen Pixeln ;-)

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Hafenromantik

Allzuviel verstanden wir nicht von den vielen Zahlen und Fakten, die uns der Rundfahr-Captain erzählte, aber schön war's trotzdem

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Katzenbild

Extra für unseren Roman, der doch Katzenbilder so gerne mag, haben wir in Övelgönne diese Impression verewigt

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Wie es sich gehört

nach zunächst vergeblicher Suche fand ich schließlich doch noch ein Getränk, das zu einer Scholle mit Bratkartoffeln prima paßte

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Wilhelm, Kirsten und Klaus

vor dem Museums- und Restaurationsschiff Övelgönne

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Stefan, Wilhelm und Klaus

vor dem Museums- und Restaurationsschiff Övelgönne

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Bungee-Sprung in neblige Tiefen?

Nein, das haben wir uns doch lieber erspart und sind stattdessen wieder mit dem Flugzeug heimgeflogen


 
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